4.
Dezember Barbara
Info
Barbara (= die Fremde) war die Tochter eines reichen Kaufmanns in Kleinasien, die um das Jahr 300 zum christlichen Glauben fand und sich taufen ließ. Als der Vater das erfuhr, versuchte er, sie durch Gefangenschaft in einem Turm umzustimmen. Sie aber bleibt ihrem Glauben treu und starb als Märtyrerin. Barbara wird als Schutzpatronin der Bergleute verehrt. Am 4. Dezember ist es Brauch Kirschzweige o.ä. in eine Vase zu stellen, die dann an Weihnachten blühen.
Von
Barbara zu Barbara
Liebe
Barbara,
heute habe ich einiges über dich gelesen, und vor allem habe ich viele Bilder angeschaut, die im Laufe der Jahrhunderte verschiedene Künstler von dir angefertigt haben. Dabei fiel mir plötzlich ein, ich könnte dir doch einmal einen Brief schreiben, von „Barbara zu Barbara“.
Man erzählt von dir, dass du um das Jahr 306 gestorben bist, d.h. du bist hingerichtet worden, weil du Christin warst. Und das hast du auch noch deinem Vater zu verdanken. Ich kenne diese Legende schon so lange, wie ich zurückdenken kann. Und doch bin ich heute noch einmal darüber ins Nachdenken gekommen. Und so kamen Fragen auf, die ich dir gerne stellen würde: Wie hast du dich damals gefühlt, als du in diesem Turm eingesperrt warst? Was hast du wohl gefühlt und gedacht, als du erfahren hast, dass dein eigener Vater, der dich doch eigentlich liebte, töten wollte? Wie als warst du wohl damals? Gleichzeitig stelle ich mir die Frage: Wäre mein eigener Glaube so stark, dass ich das ertragen, hinnehmen könnte?
Du
hast damals so viel Dunkelheit erleben und aushalten müssen. Und doch bist du
nicht verzweifelt. Du bist stark geblieben. Aber ich glaube, dass du
zwischendurch auch sehr verzweifelt warst, dass du nach dem Licht am Ende des
Tunnels gesucht hast, dass für dich der Stern am dunklen Himmel geleuchtet hat,
dass du Kraft und Halt in und durch
Gott gefunden hast.
Kürzlich
war ich in Österreich im Urlaub. Dort fährt man viele Straßen durch einen
Tunnel. Und mir fiel auf, dass vor vielen Tunnelröhren eine Darstellung von dir
angebracht ist. Du bist für viele Menschen ein Zeichen dafür, dass es am Ende
eines Tunnels Licht gibt.
Weißt
du eigentlich, dass es einen Brauch der Barbarazweige gibt? Dieser Brauch ist
aufgrund der Legende entstanden, in der es heißt, dass sich ein Kirschbaumzweig
in deinem Kleid verfing, als du auf dem Weg ins Gefängnis warst. Diesen Zweig
hast du dann ins Wasser gestellt. Und am Tag deiner Hinrichtung blühte dieser
Zweig. Und du sollst daraufhin gesagt haben: „Du schienst wie tot, aber du
bist aufgeblüht zu neuem Leben. Ich glaube, so wird es auch mit mir sein. Wenn
sie mich töten, dann wird mein Tod das Tor zu einem neuen Leben.“
Barbara
ich wünsche mir, dass ich von dir nicht nur meinen Namen habe, sondern dass ich
ein wenig von deinem Mut, von deiner Standhaftigkeit, von deiner Treue, von
deinem Glauben erhalte. Ich wünsche mir auch, dass ich erkenne, wenn andere
mich brauchen, wenn ich anderen „Licht“ sein soll.
Barbara